7. November 2011 | Von Detlef Bielefeld

Jesper Kochs schon 2007 vollendetes Cellokonzert "Dreamscapes", das an diesem Abend mit der Solistin Michaela Fukacovà seine beeindruckende Uraufführung erlebte, scheint exakt diese Stilmerkmale des frühen 19. Jahrhunderts in der Klangsprache der Moderne fortzusetzen. Die Traumwelt der Romantik wird bei Koch zu sinnstiftender Formgebung, die klassische Dreisätzigkeit mutiert zur idealen Plattform für unterschiedlichste Variationstechniken der Traumthematik. Koch lässt das konzertierende Violoncello die Wechselbäder einer breiten Gefühlsskala auskosten, spielt mit schillernden Klangfarben und rhythmischen Eruptionen, lässt scheinbare Gelassenheit und plötzliche Exaltation gnadenlos aufeinander stoßen.

Die tschechische Cellistin Michaela Fukacovà reizte diese enorme Bandbreite ihres vertrackten Soloparts souverän aus, ließ blühende Kantilenenseligkeiten mit erdiger Widerborstigkeit kollidieren und verlieh so diesem Konzertstück mächtige Statur nebst emotionaler Wahrhaftigkeit.